Inhalt des Dokuments
translocations ist ein auf drei Jahre angelegtes, als Cluster organisiertes Forschungsvorhaben zu Kulturgutverlagerungen aus historischer Perspektive.
Ermöglicht durch die Vergabe des Gottfried Wilhelm Leibniz Preises der DFG an Bénédicte Savoy.
Kooperationen (Stand September 2017):
- Collège de France, Paris
- Deutsches Archäologisches Institut
Weiter zu translocations.
Mitwirkende
Leitung:
Bénédicte Savoy; Eyke Vonderau
Projektkoordination:
Merten Lagatz
Mitarbeiter*innen
Dr. Felicity Bodenstein
Dr. Isabelle Dolezalek
Dr. Elisabeth Furtwängler (assoziiert)
Dr. Christine Howald
Dr. Gidena Mesfin Kebede
Dr. Anne Luther
Dr. Andrea Meyer
Dr. Ji Young Park
Dr. Robert Skwirblies
Prof. Dr. Eleonora Vratskidou
Doktorand*innen
Léa Saint-Raymond (Paris, Collège de France)
Sebastian Willert
Studentische Mitarbeiter*innen
Luca Frepoli
Nathalie Okpu
Simon Lindner
Über das Projekt
Aktueller denn jemals zuvor ist die Problematik der Verlagerung von Kulturgütern in Kriegs- und Friedenszeiten, mit all den damit verbundenen rechtsmoralischen, kulturpolitischen und wissenschaftlichen Folgen – sie gehören zweifelsohne zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Gegenstand von translocations sind großangelegte Kulturgutverlagerungen seit der Antike: staatlich organisierter Kunstraub und Beutekunst in Kriegs- und Okkupationszeiten; Entzug von Kulturgütern im Kolonialismus; Verlagerung in Folge von Fundteilungen und wissenschaftlichen Expeditionen; durch den Kunsthandel forcierte Diaspora ganzer materieller Kulturen; ideologisch begründete Beschlagnahmungen; Verstaatlichungen oder massive Veräußerungen privaten Eigentums. Im Zentrum unseres Interesses stehen die Verlagerungen an sich – das Phänomen des Abtransports selbst, mit all den damit verbundenen Traumata, Diskursen, Akteuren, Gesten, Techniken und Repräsentationen.
Wir wollen systematische Erkenntnisse über die sozialen, politischen und kulturellen Implikationen von Kulturgutverlagerungen der Vergangenheit als Orientierungshilfe für die Zukunft liefern. Historische Forschung zielt in unserem Verständnis bewusst auf die Gestaltung gesellschaftlicher Verständigungsprozesse und die Entwicklung von Handlungsoptionen.
Mittels Detailforschungen (Kunstraub und Trophäenwesen der Antike | Translokationen und Religion | Europa und die Entdeckung der Welt in Mittelalter und Früher Neuzeit | Kulturgüter in Diasporen in Neuzeit und Moderne | Enteignung und Translokation von Kulturgütern vor dem Hintergrund der großen Kriege des 20. Jahrhunderts) wird der Projekt-Cluster
- einen Atlas,
- eine Textsammlung,
- ein Glossar und
- eine ikonographische Bilddatenbank zu Kulturgutbewegungen
erarbeiten und entsprechend der Möglichkeiten web-basierter Aufbereitung allgemein zugänglich machen. Ebenso um eine theoretische Erfassung des Phänomens bemüht, werden wir unsere Arbeit in Veröffentlichungen, Workshops und Konferenzen mit einer breiten Öffentlichkeit teilen und diskutieren.
Der Projekt-Cluster verbindet die über Jahre am Fachgebiet gewachsenen Forschungsbereiche Kunstraub im globalen Kontext, Kunstmarkt und Provenienz und transnationale Museumsgeschichte. Studierende des Instituts werden mittels Formaten des Forschenden Lernens Einblicke in die Arbeit des Clusters bekommen.
- Projektskizze translocations
- Interview von Books& Ideas / La vie des idées mit Bénédicte Savoy zur Setzung des Begriffs translocation
- Bénédicte Savoy, "Die Objekte unseres dreifachen Begehrens"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Juni 2017
- Bénédicte Savoy, "I musei, le nostre libido e la memoria delle spoliazioni"
Il Giornale dell'Arte, Juli - August 2017
- Interview von Jörg Häntzschel mit Bénédicte Savoy zum Humboldt Forum
Süddeutsche Zeitung, 21. Juli 2017
- Bénédicte Savoy, "Was unsere Museen nicht erzählen"
Le Monde Diplomatique Deutschland, 10. August 2017 / PDF
Englische Fassung
- "L'art, butin de guerre" ("Kriegsbeute Kunst" – Idées-Beilage der Le Monde, darin ein Interview mit Bénédicte Savoy und ein Beitrag von Emanuelle Polack)
Kooperationsabkommen mit dem British Museum unterzeichnet
Das Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne arbeitet im Rahmen von translocations mit dem British Museum in London zusammen. Ein entsprechendes Grundsatzabkommen wurde von Hartwig Fischer, dem Direktor des British Museums, Bénédicte Savoy und TU-Präsident Christian Thomsen (im Bild v.l.n.r.) in Berlin unterzeichnet.
Die Kooperation soll nun schnell in konkrete Projekte münden. In Vorbereitung sind bereits eine Konferenz in Berlin im Herbst 2018, ein gemeinsames Forschungskolloquium für Promovierende und etablierte Wissenschaftler*innen, Projektseminare mit den Studierenden der TU Berlin sowie eine Zusammenarbeit im Bereich der digital gestützten Forschung.
Weitere Informationen finden Sie in der TU-Pressemitteilung.
Journal for Art Market Studies - Ausgabe zu "Translocations and the Art Market"
Anfang 2018 soll im Journal for Art Market Studies eine Ausgabe zum Thema "Translocations and the Art Market" erscheinen, in der die Rolle des Kunstmarkts bei der territorialen Verlagerung von Kulturgütern seit der Antike beleuchtet wird. Die Ausgabe erscheint im Kontext des Leibniz-Projekt-Clusters "Translocations". und wird voraussichtlich 12 Beiträge enthalten.
Projektseminar Quellentexte zum Kunstraub seit der Antike (WiSe 2017/18)
Das Projektseminar im Wintersemester 2017/18 sucht und untersucht Quellentexte zum Thema Verbringung von Kunst- und Kulturgütern in Kriegs- und Krisenzeiten seit der Antike, in und außerhalb von Europa: teils kaum bekannte, teils als fast kanonisch geltende Schriftquellen – aus der Perspektive von Siegern, Opfern, Zeugen oder Nachlebenden. Ziel ist eine wissenschaftlich erschlossene Anthologie von Schlüsseltexten, die als Buch erscheinen und damit sowohl dem Fach- als auch einem allgmeinen Publikum zugänglich gemacht werden soll. Im ersten Schritt werden die Zwischenergebnisse auf einem Blog veröffentlicht. mehr
Videos: Antrittsvorlesung und Kurse von Bénédicte Savoy am Collège de France
Am 30. März 2017 hielt Bénédicte Savoy ihre leçon inaugurale am Collège de France. Mit dem Vortrag Objets du désir. Désirs d'objets - Histoire culturelle du patrimoine artistique en Europe, XVIIIᵉ-XXᵉ siècles trat sie ihre Professur auf dem Chaire internationale an, auf den sie im vergangenen Jahr berufen wurde. Der Vortrag ist als Video abrufbar, ebenso wie die wöchentlichen Vorlesungen im Kurs À qui appartient la beauté ? Arts et cultures du monde dans nos musées:
Aneingnungen von Kunst – Perspektive der Enteigneten (WiSe 2016/17)
Im Wintersemester 2016 erarbeiteten sich die Teilnehmer*innen des BA-Projektseminars Aneignungen von Kunst – Perspektive der Enteigneten einen Einblick in historische und aktuelle Diskurse zu gewaltsamen Kulturgutverlagerungen. Das Sprechen über geraubte und erbeutete Kunst stand auch im Mittelpunkt zahlreicher in Eigenregie enstandener Interviews.
All the Beauty of the World. The Western Market for non-European Artefacts (Oktober 2016)
Die internationale Konferenz "All the Beauty of the World. The Western Market for non-European Artefacts (18th–20th Century)" fand vom 13.–15. Oktober 2016 in der Bauakademie am Schinkelplatz in Berlin statt. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Institut d’histoire moderne et contemporaine (CNRS) und dem Labex TransferS (PSL), Paris, durchgeführt.
Veranstalterinnen: Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Dr. Charlotte Guichard, Dr. Christine Howald
Weitere Informationen und Tagungsprogramm
Videoreihe (Gerda Henkel Stiftung)
Podiumsdiskussion (Inforadio)
Radiointerview (Deutschlandradio Kultur)
Das Leben der Bilder (SoSe 2014)
Das im Frühjahr 2014 abgehaltene Projektseminar “Das Leben der Bilder“ bot den Studierenden Raum für die Auseinandersetzung mit Provenienzforschung und dem unsichtbaren Vorleben ausgewählter Werke der Gemäldegalerie.