Inhalt des Dokuments
Allgemeines
Gefördert durch:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Arts & Humanities Research Council
Kooperationspartner:
University of Oxford
Pitt Rivers Museum
Team
Leitung:
TU Berlin: Bénédicte Savoy
University of Oxford: Dan Hicks
Forschungskoordination:
TU Berlin: Eyke Vonderau
University of Oxford
Projektmitarbeiter*innen:
TU Berlin: Yann LeGall
University of Oxford: Mary-Ann Middelkoop
Studentische Hilfskräfte:
Über das Projekt
Zwischen 1884 und 1919 wurden Tausende Objekte, Kunstwerke und menschliche Überreste aus der ganzen Welt verschleppt und an Museen in Europa verschifft. Viele davon wurden im Rahmen von Kolonialkriegen oder sogenannten "Strafexpeditionen" erworben. Aber was genau ist eine "Strafexpedition"? Sind diese Sammlungen also Kriegstrophäen? Welche Verantwortung haben Museen bezüglich dieser Schätze? Welche Geschichten von kolonialer Gewalt hängen an diesen Objekten?
Anhand von Museumsbeständen und Archiven aus dem afrikanischen Kontinent möchte The Restitution of Knowledge die Geschichte von "Raubgut" in ethnologischen Sammlungen dokumentieren und neu überdenken. Ziel des Projekts ist es, unerzählte Geschichten kolonialer Plünderung mithilfe ihrer materiellen Zeugnisse ans Licht zu bringen. Die Sammlungen sind für zukünftige transnationale Partnerschaften im Kulturbereich wichtiger denn je. Eine Auseinandersetzung der Museen mit dieser schwierigen Geschichte von Kriegen und Expeditionen ist zwingend notwendig, davon soll das Projekt überzeugen. Gleichzeitig sollte diese Geschichte auch aus der Perspektive von Nachfahren kolonisierter Menschen und der breiten politischen Zivilgesellschaft erzählt werden. Viele wissen zwar um die gewaltvolle Unterdrückung in der Vergangenheit, jedoch leider noch nichts über ihren Zusammenhang mit Artefakten in europäischen Museen.
Das Projekt kombiniert verschiedene Forschungsbereiche (Sammlungsgeschichte, Museumsforschung, Ethnographie und Provenienzforschung), um koloniales Raubgut aus wissenschaftlichen Vorhaben, Schenkungen, Ankäufen, Aufträgen usw. hervorzuheben. Ein schmaler Grat trennte militärische von wissenschaftlichen Expeditionen und ihren oft gewalttätigen oder erzwungenen Methoden des Sammelns. Aus diesem Grund soll diese objektbasierte Forschung zu kolonialen Sammlungen detaillierte Informationen der Provenienz aufzeigen, die zu einer neuen Praxis in der Museumsanthropologie führen können. Um fragmentierte Geschichten und Vermächtnisse von Plünderungen über Museen, Archive und Grenzen hinweg wieder zusammenzubringen, soll internationale Zusammenarbeit mit Forscher*innen und Gesellschaften im Globalen Süden dazu beitragen, über den bestmöglichen Umgang mit diesen Artefakten zu reflektieren.