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Harvard Art Museums
Der letze Tag der Exkursion war der großen Rivalin der Yale University gewidmet, der Harvard University mit den neu zusammengeführten Kunstsammlungen in dem Neu/Alten Bau des „Starchitekten“ Renzo Piano. Nur knapp zwei Stunden Zugfahrt entfernt, sind es gefühlt jedoch Welten, die beide Institutionen trennen. Die eintrittspflichtigen Harvard Art Museums präsentieren sich mit zwei Fassaden, der im Neo-Georgianischen Stil gehaltenen, ehemaligen Schauseite des Fogg Museum und der einer Scheune ähnelnden, deren Material trügerisch wie Aluminium aussieht, jedoch aus feinstem Alaska-Zeder gemacht ist. Der Zubau von Piano soll durch die überdachte Piazza eine Einheit der heterogenen Gebäudeteile stiften, die die BesucherInnen willkommen heißt, was jedoch im Gegensatz zur Yale University Art Gallery nicht so recht gelingt. Der Komplex ist Heimat einer exquisiten Sammlung und gewährt dabei außergewöhnlich viel Raum für Unterrichtsräume und Konservierungslaboratorien. Nicht nur hierin spiegelt sich das ausgeprägte Interesse Harvards an der Ausbildung von Absolventen für die Museumslaufbahn wider. Vielmehr erarbeiten die Studierenden, wie an der YUAG, auch eigene Ausstellungen und sind an den Entscheidungen der aktuellen Hängung beteiligt. Diese folgt nicht immer der Chronologie oder regionalen Schulen, ist jedoch lehrreich, beispielsweise in der unmittelbaren Zusammenschau von Gemälden amerikanischer und europäischer Zeitgenossen, wie sie in keiner öffentlich Sammlung in Europa anzutreffen ist. Der Besuch der HAM ermöglichte es uns zwei Modelle von teaching museums miteinander zu vergleichen, die dazu unterschiedliche Wege in der Erweiterung und Sanierung ihrer historischen Bauten beschritten haben.