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XXXIII. Deutscher Kunsthistorikertag, Der Wert der Kunst
24. bis 28. März 2015
Ort: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Sektionsleitung:
Dr. Dorothee Wimmer
Dr. Johannes Nathan
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Blog zum Kunsthistorikertag 2015
Zum Thema der Sektion
Jüngste Ermittlungen gegen Kunstfälscher und ihre Komplizen führen mit erneuter Deutlichkeit die kunsthistorische und ökonomische Relevanz der kennerschaftlichen Begutachtung von Kunstwerken vor Augen. Aber auch jenseits der Schlagzeilen veranschaulichen zahllose Zweifelsfälle das Fehlen einer fundierten Auseinandersetzung mit den Kriterien zur Einordnung und Bewertung von Kunstwerken unter den Bedingungen eines global agierenden Kunsthandels und vor dem Hintergrund einer zunehmenden Institutionalisierung der Provenienzforschung.
Ein Blick auf die Geschichte der schwankenden Zuschreibungen an »große Meister« wie Botticelli, Raffael, Rembrandt und Velázquez und den damit verbundenen, z. T. weitreichenden ökonomischen Folgen für die betroffenen Eigentümer wirft grundlegende Fragen nach dem Status und Wert des Originals in Relation zur eigenhändigen Wiederholung, zur Kopie und zur Fälschung auf: Ist ein Kunstwerk nur dann echt, wenn es eigenhändig ausgeführt wurde, oder genügt eine Autorisierung durch den Künstler/die Künstlerin? Warum ist ein Original selbst dann mehr wert als eine Kopie, wenn es von dieser visuell nicht zu unterscheiden ist? Hat die Verbesserung von Reproduktionstechniken über die Jahrhunderte die Kriterien der Unterscheidung zwischen Original, Kopie und Fälschung verschoben? Verschränken sich ästhetische, historische, juristische, moralisch-ethische und ökonomische Werte bei der Bestimmung eines Kunstwerkes als Original, Kopie oder Fälschung miteinander oder müssen diese getrennt und gegeneinander abgewogen werden? Welche Erkenntnismöglichkeiten eröffnen neueste materialtechnische und naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden bei Echtheitsbestimmungen, welche Grenzen sind ihnen gesetzt? Und nicht zuletzt: Welche Perspektiven ergeben sich aus diesen Erkenntnissen für die wissenschaftliche und kommerzielle Praxis, etwa die Konzeption und Funktion von Werkverzeichnissen, zumal Echtheitsfragen zwar von kunsthistorischer Relevanz sind, aber erst ob ihrer Marktfolgen wirkmächtig werden?
In dieser Sektion soll der kritische Diskurs über den künstlerischen und ökonomischen Wertstreit zwischen Original, Kopie, Reproduktion und Fälschung vor dem Hintergrund seiner historischen Voraussetzungen analysiert und fortgeführt werden.
Sektionsvorträge
9.00–9.30 Uhr
Einführung durch die Sektionsleitung
9.30–10.00 Uhr
Daniela Bohde, Marburg
»Eigenhändig« oder: der Wert der Hand. Zum Originalitätsbegriff bei Zeichnungen
10.00–10.15 Uhr
Diskussion
10.15–10.45 Uhr
Anja Grebe, Freiburg
Das gefälschte Vermächtnis. Fama und Wert »Letzter Werke«
10.45–11.00 Uhr
Diskussion
11.00–11.45 Uhr
Pause
11.45–12.15 Uhr
Lukas Fuchsgruber, Berlin
Manipulation und Täuschung in französischen Kunstauktionen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
12.15–12.30 Uhr
Diskussion
12.30–14.00 Uhr
Pause
14.00–14.30 Uhr
Ruth E. Iskin, Jerusalem
The Cultural Production of the Auratic Multiple Original: The Case of the »Maîtres de l’affiche«
14.30–14.45 Uhr
Diskussion
14.45–15.15 Uhr
Kia Vahland, München
Kanon und Wertschöpfung
15.15–15.45 Uhr
Diskussion