Inhalt des Dokuments
17. und 18. Februar 2012
Tagung des Projekts Transnationale Museumsgeschichte [1] am Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Hauptgebäude, Raum H 1035
Aktuelles
[2]
- © privat
Tagungsband erschienen!
Anfang 2014 ist die Publikation The Museum Is Open. Towards a Transnational History of Museums 1750-1940 im Verlag Walter de Gruyter als gebundene Ausgabe und als eBook erschienen. Der Band geht auf eine internationale Tagung an der TU Berlin zurück, die die Arbeitsgruppe Transnationale Museumsgeschichte im Februar 2012 mit Unterstützung der DFG organisierte. (Nachwuchs-)WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen, KuratorInnen und ArchivarInnen beschäftigen sich in ihren Beiträgen mit der Zirkulation von Sammlungsobjekten, Architektur- und Inszenierungsmodellen sowie mit der physischen und geistigen Mobilität von Museumsexperten, die den länderübergreifenden Dialog über fachspezifische Fragen durch eigens gegründete Zeitschriften intensivierten, Kommissionen zur Erkundung „fremder“ Museen entsandten und somit Reformen musealer Verwaltungsstrukturen und Präsentationstechniken vorantrieben. Während die Befragung von Museen als Orte nationaler Identitätsbildung häufig im Vordergrund der seit etwa drei Jahrzehnten boomenden Museumswissenschaft stand, öffnet der Band gezielt die Perspektive auf die von transnationalen Befruchtungen geprägte europäische Museumspraxis.
Mit Beiträgen von Thomas Adam, Susanna Avery-Quash und Alan Crookham, Arnaud Bertinet, Mirjam Brusius, Roland Cvetkovski, Emília Ferreira, Alessandra Galizzi Kroegel, Stefanie Heraeus, Ayse H. Koksal, Christina Kott, Bärbel Küster, Andrea Meyer, Dorothea Peters, Bénédicte Savoy und Sabine Skott, Charlotte Schreiter, Lieske Tibbe, Xavier-Pol Tilliette.
Zur Publikation auf der Seite des de Gruyter Verlags [3]
Rezensionen [4]
Inhaltsverzeichnis [5]
Zum Thema der Tagung
Musentempel, Hüter des kulturellen Erbes, Erinnerungsort, Stätte der Geschmacks- und Wissensvermittlung: Die Funktionen des Museums sind vielfältig, und je nach Museumstyp und disziplinärer Ausrichtung werden unterschiedliche Akzente gesetzt, wenn es darum geht, diese zu definieren. Ein stets wiederkehrendes Argument aber ist es, dass die Institution, die mit der ersten Öffnung fürstlicher Sammlungen für das Publikum um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand, maßgeblicher Schauplatz nationaler Identitätsbildung gewesen sei. Tatsächlich war die Zahl der Museumsgründungen im Europa des 19. Jahrhunderts, als sich der moderne Nationalstaat etablierte, besonders hoch. In aktuellen museumshistorischen Forschungen indes wird der enge Zusammenhang von Nationenbildung und der Geburt des öffentlichen Sammlungswesens zunehmend kritisch hinterfragt, wendet man sich lokalen Traditionen zu oder bedient sich des internationalen Vergleichs, um etwa die Sammlungspolitik, die Inszenierung von Exponaten oder die Bauweise einzelner Häuser zu erklären.
Das Bestreben, die Institution Museum nicht länger in
Abhängigkeit ihres jeweiligen nationalen Kontexts zu analysieren,
macht sich die Tagung zu Eigen. Sie lädt dazu ein, über Aufgabe und
Konzeption von Museen, über museale Praktiken sowie über die
Wahrnehmung der Museumskultur aus transnationaler Perspektive
nachzudenken. Welche Modelle aus dem Ausland importierten
Museumsvertreter um die eigene Sammlung zu profilieren? Inwiefern
eigneten sie sich „fremde“ Ordnungs- und Hängungsprinzipien an?
Können internationale Netzwerke, auf die sich Museumsdirektoren und
–kuratoren stützten, rekonstruiert werden? Wie lassen sich die
Aktivitäten von Kommissionen näher beschreiben, die den Auftrag
hatten den Museumsbetrieb jenseits der Grenze auszukundschaften?
Welchen Einfluss auf die Planungen, die architektonische Gestaltung
und die Zusammensetzungen von Sammlungen hatte ein international
inspirierter Kunstgeschmack? Enthalten Briefe, Reiseaufzeichnungen
oder Tagebücher von Museumsbesuchern konkrete Hinweise auf eine
vergleichende, transnationale Rezeption?
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Diskussion des Museums
als Raum, ja Produkt grenzüberschreitender Austausch- und
Transferprozesse. Unter diesen Vorzeichen soll eine Auseinandersetzung
insbesondere mit der Gattung des Kunstmuseums erfolgen, wobei
archäologische und kulturhistorische Sammlungen, Kunstgewerbemuseen
und die sogenannten Universalmuseen sowohl in- als auch außerhalb
Europas einbezogen werden. Zeitlich setzt die Tagung um 1750 an, als
sich die entscheidenden, uns heute noch vertrauten Charakteristika des
modernen Kunstmuseums, wie beispielsweise die öffentliche
Zugänglichkeit, der autonome Ausstellungsort, die Anwendung
wissenschaftlicher Ordnungsprinzipien oder der didaktische Anspruch,
durchzusetzen begannen. Als zweites Eckdatum der Tagung dient noch vor
der Zäsur des Zweiten Weltkriegs jene Konferenz in Madrid, die 1934
Museumsfachleute aus aller Welt versammelte und die Institution so
ganz buchstäblich zum zentralen Gegenstand intensiver,
internationaler Debatten machte.
Programm
Bénédicte Savoy (Berlin) und Andrea Meyer (Berlin): Einführung: Transnationale Museumsgeschichte
Sektion 1: Collecting Points for Displaced Objects. Museums and
the Transnational Circuits of Artefacts
Moderation: Elsa
von Wezel (Berlin)
Waltraud Bayer (Graz): The Imperial Hermitage under Revolutionary Rule
Charlotte Schreiter (Berlin): Konkurrenz, Austausch, Vergleich. Abguss-Museen im 19. Jahrhundert in transnationaler Perspektive
Mirjam Brusius (Berlin): Der Nahe Osten im Depot. Assyrische Museumsobjekte als kulturelle Herausforderung im Viktorianischen England
Sektion 2: Constructing des Museum. Cross-Border Transfers of
Architectural and Display Principles
Moderation: Sven
Kuhrau (Berlin)
Stefanie Heraeus (Frankfurt am Main): Oberlicht aus Paris: der Baustop der Kasseler Gemäldegalerie im Jahr 1750
Miklós Székely (Budapest): Architecture – Collection – Representation. Paradigm Shift in Museum Architecture 1830-1930 or the Shape of the Ideal Museum
Alessandra Galizzi Kroegel (Trient): Guglielmo Pacchioni, his International Network and the Dawn of the “Modern Museum” in Italy circa 1930
Sektion 3: Inspiring Spying? Close Inspections of the ‘Other’:
Commissions and Experts on Tour
Moderation: Sabine Beneke
(Berlin)
Thomas Adam (Arlington): Cultural Excursions. The Transnational Transfer of Museums in the Transatlantic World 1840-1910
Arnaud Bertinet (Paris): Du musée-modèle à la peur du Uhlan: relations muséales entre l’Allemagne et la France sous le Second Empire
Lieske Tibbe (Nimwegen): Admiration and Fear: The Reports of Marius Vachon (1850-1928) on Museums of Industrial Arts in Europe
Sektion 4: Reforming the Museum: A Supranational Project
Moderation: Dorothee Wimmer (Berlin)
Alan Crookham (London) und Susanna Avery-Quash (London): Art Beyond the Nation: Eastlake’s European Vision for the National Gallery
Xavier-Paul Tilliette (Paris): Entre Museumsinsel et Manhattan: Wilhelm R. Valentiner, ambassadeur et agent de Wilhelm von Bode au Metropolitan Museum 1908-1914
Christina Kott (Paris): Die deutschen Museumskuratoren und das Internationale Museumsamt des Völkerbunds, zwischen Zurückhaltung, Ablehnung und Engagement
Sektion 5: The Museum as a Transnational Site for National
Identities
Moderation: Susan Kamel (Berlin)
Emília Ferreira (Lissabon): Building up from the London 1881 Pretext: The Birth of the Portuguese National Fine Arts Museum
Ayşe H. Köksal (Istanbul): Public Art Museum as a Transnational Space for National Identities. A Case Study on Turkish Experience
Nikolaus Bernau (Berlin): Was ist Indien? Die Konstruktion einer Nation im Museum
Bärbel Küster (Karlsruhe): Koloniale (Kunst-)Museumsgründungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Afrika
Materialien
Tagungsflyer [6]
Besprechungen der Tagung:
Stephanie Baumewerd in: H-ArtHist,
30.01.2013
Kristina Kratz-Kessemeier in: H-Soz-Kult,
27.04.2012
Abstracts
reifende_forschungsschwerpunkte/transnationale_museumsg
eschichte/parameter/de/font5/maxhilfe/
buchcover/museum_open.jpg
k71MC9&result=1
nte/Rezensionen/Rezensionen_-_The_Museum_Is_Open.pdf
nte/Inhaltsverzeichnisse/Inhaltsverzeichnis_The_Museum_
Is_Open.pdf
nte/Tagungen_u._Veranstaltungen/Flyer_Transnationale_Mu
seumsgeschichte2.pdf